Nach 1936 entwickelte sich Oberricklingen als eigener Stadtteil. 1940 umfasst er etwa 1.000 Familien mit fast 2.300 Kindern. Unter der geistlichen Leitung von Pfarrdiakon Schwedhelm wurde darum ein eigener Gemeindebezirk innerhalb der Michaelisgemeinde gegründet.
Ab 1941 gab es dann Überlegungen zur Gründung einer eigenständigen Gemeinde. Erste Bibelstunden fanden in einer Heißmangel in der Springer Straße statt.
Gleich nach Kriegsende wurde auf dem Grundstück Am Wacholder 14 (unserer heutigen Kita) eine barackenähnliche Notkirche gebaut. Sie hatte 80 Sitzplätze für 14.000 Gemeindeglieder. Alle 14 Tage fanden hier Gottesdienste statt, sowie Konfirmandenunterricht und Frauenhilfsarbeit. Ab 1949 wurde wöchentlich Gottesdienst gefeiert.
Ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer eigenen Gemeinde wurde 1950 mit der Gründung des Kindergartens getan. Schließlich ordnete das Landeskirchenamt am 23.12.1950 die Gründung der "St. Thoamsgemeinde Oberricklingen" an.
Der Name "St. Thomas" war vom damaligen Pastor Rattemeyer vorgeschlagen worden und in Gemeindekreisen einhellig begrüßt worden. Ausschlaggebend dabei war wohl der Gedanke, dass an dem Jünger Thomas deutlich wird, wie Jesus auch dem Zweifelnden eine neue Chance gibt.
Nach der Gründung der Gemeinde ging es schnell weiter: Am 14. November 1951 wurde das Pfarrhaus neben der Notkirche bezogen. Die Gemeindestation wurde gegründet und mehrere Gemeindehelferinnen wurden für Kirchenmusik und Kinder- und Jugendarbeit eingestellt. Die Jugendarbeit gliederte sich in die Evangelische Jugend und die Christlichen Pfadfinder. Im August 1954 wurde erstmals ein eigenes Gemeindeblatt, Vorläufer der heutigen "Stimme" herausgegeben. Anlass war die Grundsteinlegung für eine neue Kirche am 21.8.1954, die dann am 1. Oktober 1955 unter großer Beteiligung einer stolzen, dankbaren und glücklichen Gemeinde durch Landesbischof D. Dr. Hanns Lilje eingeweiht wurde. Gemeindehäuser und Pfarrhäuser vervollständigten in den Jahren das bauliche Bild der Gemeinde.
Inwischen existiert das damalige Gemeindehaus nicht mehr, sondern wurde 2009 durch einen Neubau ersetzt. Die Pfarrhäuser am Butjerbrunnenplatz weichen einer Kindertagesstätte und das ehemalige Küsterhaus wurde zum Pfarrhaus umfunktioniert. Nun gibt es ein geschlossenes Gebäudeensemble rund um den Kirchplatz an der Wallensteinstraße 32.
(Text: Jörg Haunert)